Notizen 1

05.10.17
Sie lebten in einer Welt, in der das Träumen verboten war. Sie lebten in einer Welt, in der ein Teil der Seele weggesperrt werden musste. Immer sollte man nüchtern, sollte man verankert bleiben in der einen, allgemeinen Realität.
Denn es wurde versucht, den Seelen ihren Kontakt zu sich selbst zu nehmen. Träume sind ein Weg, zu sich selbst Kontakt zu haben.
Ich erzähle die Geschichte eines Kindes, einer Frau, einer Dame, die zurechtzukommen versuchte in dieser Welt, die das Träumen am Tag verbot und in der Nacht zensierte. Denn: In der Nacht, da sollte man träumen; von braven, langweiligen Phantasien. Von einer heilen Welt. Und wer Albträume hatte, der wurde schnell weggeschickt.
Wie passt das zusammen: Eine Welt, in der man tags nicht träumen darf und nachts träumen muss; eine bestimmte Art von normkonformem Traum? Eine Welt, in der man tags gefangen ist und nachts nicht frei.